Exzessive Subjektivität im "Raum der Gründe" 

Kultur und Politik eines Gemeinwesens sind darauf bedacht, durch kollektive Gewissheiten zu definieren, was "Recht und Gut" ist. Dabei kreist ein Gemeinwesen immer auch um einen nicht symbolisierbaren, traumatischen Kern; einen inneren Antagonismus, denn „das Gute“ ist immer auch historisch bedingt, sozioökonomisch ausgelegt und als abstraktes Ideal unterbestimmt. In der Vorlesung wird die in vielen meiner Publikationen analysierte These vorgestellt, dass dieser traumatische Kern im Antagonismus eines Gemeinwesens der Ankunftsort einer ethisch-exzessiven Handlung sein kann, weil gerade das Subjekt dieser Handlung aufgrund einer bestimmten Verzerrung politischer Wahrnehmung den Rahmen herrschender Verünftigkeit durchkreuzt. Was als exzessiv, unverantwortlich und sogar paranoid erscheint, ist Verwirklichkungsraum eines Allgemeinen auf der Ebene seiner Partikularität.

Für potentielle Essays schlage Ihnen mehrere (und kurze!) Bücher bzw. Artikel zur Auswahl vor, die sie zusammenfassen und kommentieren: von Alain Badiou "Paulus und die Begründung des Universalismus", Ernesto Laclau "Emanzipation und Differenz", und Chantal Mouffe "Über das Politische". Wer Interesse an der Thematik hat, möge sich bitte melden: dominik.finkelde@hfph.de

Zuletzt geändert: Freitag, 9. Juni 2023, 17:17